Mit Inga Wolf verabrede ich mich auf Zoom. Meine Premiere im Rahmen der Interviews. Ich mache viel online, Coaching über Zoom ist nichts Außergewöhnliches für mich, aber die Interviews führte ich bisher immer offline. Inga kenne ich flüchtig von den Supervisionen bei MOVE – Servicestelle in der Frauenakademie München, wo wir beide als Mentorinnen tätig sind. Heute lernen wir uns besser kennen. Trotz der physischen Entfernung.

Inga Wolf studierte Kommunikations-Design an der Fachhochschule Augsburg und machte ihr MBA an der Technischen Universität in München. Heute ist sie als Teamleiterin für Web-Design und Online-Redaktion bei der Media Markt und Saturn Gruppe beschäftigt.

Arleta Perchthaler: Inga, was machst Du beruflich?

Inga Wolf: Ich arbeite seit 3 Jahren für Media Markt und Saturn für den Online Shop. Die Abteilung, in der ich arbeite, ist dafür zuständig, alle Marketing Maßnahmen online umzusetzen. Das ist wie ein digitales Schaufenster dekorieren. Wenn es Weihnachten wird, sorgen wir dafür, dass es im Online Shop weihnachtlich aussieht. Und jetzt bereiten wir uns langsam auf den Blackfriday vor.

Wir sind für die Umsetzung verantwortlich. Der Vertrieb bringt uns die Aktionen rein, Marketing brieft uns zum Aussehen der Aktionen und die Teams in unserer Abteilung setzen das Ganze um. Angefangen mit Web-Design, Online-Redaktion – alles muss ja betextet werden – und Content-Management, welches das Ganze im Backend in die Systeme einpflegt. Ich bin die Teamleitung für Web-Design und Online-Redaktion, zusätzlich teile ich mir die Teamleitung des Content-Management Teams mit einem Kollegen, der außerdem das Web-Development führt. Das ist ganz spannend, weil ich auf diese Art die Möglichkeit habe, eine Doppelführung zu erleben.

AP: Du sagtest, die ganze Corona-Zeit arbeitest Du in Home-Office. Wie ist das für Eure Abteilung?

Home Office als Methode der Kommunikationsoptimierung

IW: Wir schaffen tatsächlich mehr, seit wir alle im Homeoffice arbeiten. Wir müssen ständig viel miteinander abstimmen. Online verschwendet man nicht die Zeit auf dem Weg von einem Meeting-Raum zum nächsten, sondern wählt sich einfach woanders ein. Dadurch können wir die nötigen Termine knapper planen und die Besprechungen sind effektiver.

AP: In welchen Punkten, glaubst Du, werden sich die Corona-bedingten Veränderung auf Euer Unternehmen auswirken? Meinst Du, es wird irgendwann alles zurückgedreht?

IW: Ich würde es mir wünschen, dass wir diese neuen Kommunikationswege und Skills ausreichend einüben, dass wir einen Teil davon zukünftig auch nach Corona behalten. Mein Traum wäre, remote zu arbeiten und sich in der Firma nur an bestimmten Tagen treffen, um Socialising mit den Kollegen zu betreiben. Meine Arbeit am Computer kann ich genauso gut daheim erledigen. Wenn ich schon im Büro bin, dann möchte ich mich mit meinen Kollegen austauschen: beim Kaffee trinken, einem Spaziergang oder Mittagessen. Alle würden sich freuen, einen Bürotag zu machen. Einen Tag, an dem man etwas Besonderes im Fokus hätte und zwar die Stärkung der Beziehungen in Unternehmen. Wie ein interner Messetag!

AP: Ein tolles Konzept! Die alte Arbeitswelt scheint sich gerade aufzulösen. Ich denke, wir müssen tatsächlich in verschiedenen Positionen und Rollen neue Wege finden, die in der sich verändernden Realität funktionieren. Hast Du das Gefühl, dass Ihr in der Firma eventuell sogar mehr zusammengewachsen seid?

IW: Ja, das sagen alle bei uns! Wir stehen uns plötzlich viel näher! Trotz der Entfernung haben wir eine viel nähere Kommunikation, bekommen viel mehr voneinander mit. Wir vermissen zwar die Gespräche in der Kaffee-Küche, aber ansonsten ist der Informationsaustausch nicht mehr dem Zufall überlassen im Sinne „Ah, ich sehe den Kollegen X, dann sage ich ihm, wie das Projekt Z läuft“. Die Kommunikation ist viel offener und transparenter. Das kommt einer viel größeren Gruppe von Mitarbeitern zugute. Es lässt mehr Menschen am Unternehmensgeschehen teilhaben.

AP: Was war die größte Herausforderung in dieser Zeit?

IW: Die Mitarbeiter, die nach 3 Monaten Kurzarbeit ins Unternehmen zurückkamen, wieder zu integrieren. Die Kurzarbeit war wirtschaftlich notwendig. Aber die Kollegen, die weiter beschäftigt waren, arbeiteten 3 Monate unter Volldruck, um die fehlende Unterstützung aufzufangen. Sie warfen unausgesprochen den Kollegen vor, dass sie Urlaub gemacht haben. Sahen aber nicht, dass die Kurzarbeiter von Ängsten geplagt waren, ihre Jobs zu verlieren und die 3 Monate null genießen konnten. Andersrum dachte die Kurzarbeit-Gruppe: „Ihr habt es gut, ihr habt einen Job, meine Garage ist jetzt zwar aufgeräumt, aber was wird aus mir?“ Übersah aber die Überarbeitung, den Stress der anderen Gruppe etc. Es gab vieles auf beiden Seiten, was nicht ausgesprochen war und drohte, die Arbeitsatmosphäre zu gefährden.

Es war auch heftig zu erleben, wie sich die Unternehmenskultur der beiden Gruppen nach den 3 Monaten unterschied. Die, die im Dienst waren, hatten so viel miteinander erlebt und sich unglaublich weiterentwickelt. Als die Kollegen sie wieder trafen, erlebten sie einen Kulturschock. Das war, als ob sie nach einem langen Erziehungsurlaub zurück ins Unternehmen kommen würden. Man hatte sich auseinandergelebt.

Beide haben extreme Situationen erlebt, aber komplett andere Erfahrungen gemacht. Wir haben dafür einen Workshop organisiert, um den Bruch wieder aufzufangen. Das Verständnis füreinander zu entwickeln war ein wichtiger Schritt, um diese Unterschiede zu überwinden. Eine Herausforderung für das Unternehmen, die wir gut gemeistert haben. Jetzt sind wir alle wieder auf einer Linie.

Über die Berufung verschiedene Berufungen zu leben

AP: Du hast in Deinem Leben schon verschiedene Jobs ausgeübt und bist immer sehr passioniert bei allem, was Du tust. Was sagst Du zum Thema Berufung? Was bedeutet das für Dich?

IW: Berufung ist für mich, wenn man sich von einer Sache total vereinnahmen lässt. Es fast schon zum Hobby macht. Aber irgendwann ist es dann vielleicht auch wieder vorbei und das ist okay. Design war für mich mal mein Ein und Alles. Wenn ich Entwürfe zeichnete, war ich innerlich so richtig entspannt, im Flow. Jahrelang war es für mich eine Berufung, machte wahnsinnig viel Spaß. Und irgendwann war es auf einmal vorbei. Dann orientierte ich mich um. Ich holte an der TU München betriebswirtschaftliches Wissen nach und entwickelte mich in die Führungs-Schiene.

AP: Hat der Mensch aus Deiner Sicht nicht nur eine Berufung?

IW: Ja. Das sage ich meinem Sohn, der jetzt vor der Wahl seiner Studienrichtung steht: „Entspanne Dich! Das, was Du heute wählst, ist für jetzt die richtige Entscheidung. In 10 Jahren wirst Du vielleicht noch etwas anderes wollen.“ Ich bin überzeugt, dass wir uns dahin entwickeln, im Leben mehrere Berufe auszuüben. Weil wir uns verändern und weil wir es können und uns diese Veränderung auch gestatten. Außerdem verschwinden manche Berufe und neue entwickeln sich. Die Welt verändert sich aktuell so schnell. Auch wenn wir uns nicht verändern wollen, werden wir es müssen. Daher ist es auch völlig okay, einer Berufung zu folgen, sie auszuleben und wenn sie nachlässt, sich etwas Neues zu suchen.

AP: Was ist Deine Palette der Optionen, die in der Zukunft als Berufung in Frage kommen würden?

IW: Ich glaube, das zeichnet sich langsam ab, so wie immer im Leben: Ich spiele mit dem Gedanken, eine Coaching Ausbildung zu machen. Noch ist die Zeit nicht reif, aber ich kann mir vorstellen, dass ich das mache. Ich finde es nämlich sehr interessant. Aber meiner Erfahrung nach geht das eine nahtlos in das nächste über. Also im Moment beobachte ich und warte, was kommt.

AP: Interessant, ich wollte Dich schon fragen, ob Du eine Coaching Ausbildung hast.

IW: Witzig! Na ja, vielleicht ist das dann auch die nächste Leidenschaft, die irgendwann kommt. Im Moment kann ich es in einem kleinen Rahmen ausprobieren. Mein Arbeitgeber unterstützt mein Projekt „Führungskraft als Coach“. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance habe.

Selbsterkenntnis durchs Tun – wie finde ich meine Berufung

AP: Was würdest Du einer Person sagen, wenn sie fragen würde, wie sie ihre Berufung findet?

IW: Ich empfehle, mit einer Mindmap zu arbeiten. In der Mitte bin ich und drumherum verschiedene Interessen von mir, die sich verzweigen. Ich habe das in DIN3 und pflege das immer weiter. Diese Visualisierung hilft mir, mir selbst klar zu machen, für welche der Dinge ich mich gerade aktuell stärker interessiere. Auch kann ich dadurch schneller eine Entscheidung treffen, in eine bestimmte Richtung zu gehen, kleine Schritte zu definieren, die in den Alltag passen, um diesen Bereich für mich selbst stärker erlebbar zu machen. Ich halte es für wichtig, bevor man sich für den einen großen Schritt entscheidet, mit kleinen Schritten zu testen, zu erleben, wie das ist, wie sich das anfühlt, dieses Interesse zu vertiefen. Vergleichbar mit der Planung einer Weltreise: bevor ich das tue, kann ich meinen Rucksack packen und in die nächste Stadt fahren und hinein spüren, wie es mir dabei geht, wie sich das anfühlt, welche Herausforderungen es bei einer kleinen Reise gibt. Im Kleinen testen. Sich einen Zweig und einen kleinen Schritt heraussuchen und mich z.B. für drei Wochen NUR auf diesen Schritt zu konzentrieren. Wenn man merkt, dass es doch nicht das Richtige ist, kann man ohne Probleme aufgeben. Eine Weltreise nach 3 Wochen abzubrechen, wäre viel kritischer, als nach einer 1-wöchigen Städtereise zu sagen „Es ist doch nicht meins, ich höre auf“. Es kann sein, dass man bei dieser Entdeckungsreise ein Sättigungsgefühl erlebt und sagt: Okay, ich habe genug gesehen, jetzt kann ich diese Abzweigung so stehen lassen.

Dank dieser Methode wurde ich Mentorin bei MOVE!: Ich wollte für mich das Coaching ein Stückweit erlebbar machen, herauszufinden, wie es ist, Menschen zu begleiten. Noch nicht ganz im Coaching aber im Mentoring.

Ich fing mit meinen Interessen-Mindmaps vor 20 Jahren an. Alle meine Mindmaps bewahre ich auf. Es ist auch sehr interessant zurückzuschauen, wie man sich im Laufe der Jahre selbst entwickelt hat.

Inzwischen habe ich für mich selbst auch ein Datei-System entwickelt, wo ich meine 4 Haupt-Ideen notiere. Da formuliere ich meinen Wunsch, also was ich anstrebe. 2-3 Mal im Monat schaue ich drauf und notiere dann die Ideen zu den Hauptpunkten, also mit welchen Schritten könnte ich die Idee realisieren: Workshops zu organisieren, im Unternehmen sichtbarer zu werden, alles, was auf dieses eine große Thema einzahlt. Alleine durch das Brainstorming und dass man sich diese Zwischenschritte klar macht, erkennt man selbst die Chancen. Und dann ist man bereit, wenn sich im Leben Gelegenheiten ergeben. Man hat die Entscheidung schon getroffen, BEVOR sich eine Gelegenheit bietet.

AP: Eine geniale Visualisierungs- und Selbstcoachingsmethode! Ich finde alles, was man aus dem Kopf aufs Papier bringt, hat viel mehr Wirkung und kann uns viel stärker in der persönlichen Entwicklung unterstützen.

IW: Allerdings. Außerdem lasse ich mich auch öfters auf Ideen der anderen zu meinen Entwicklungsschritten ein, denn manchmal sieht man bestimmte Möglichkeiten oder Notwendigkeiten selbst nicht. Ich gebe fremden Ideen eine Chance. Zum Beispiel wenn ich Feedback bekomme, dass ich mich fachlich in etwas tiefer einarbeiten soll. Auch wenn es mir gerade nicht liegt oder ich selbst den Bedarf nicht sehe – ich lasse mich einen Monat darauf ein, einfach nur um diese Idee selbst zu prüfen anstatt sie von vorne abzulehnen. Meine Devise ist: Die Ideen nicht zu urteilen, bevor ich sie selbst nicht ausprobiert habe. Raus aus dem Nachdenken und Grübeln rein ins Ausprobieren. Erfahrungen können nie durchs Reflektieren ersetzt werden. Und manchmal kommt man vielleicht nicht zu dem erhofften Fazit aber dafür zu anderen wertvollen Erkenntnissen.

Wer sind wir eigentlich?

AP: Zu welchen überraschenden Erkenntnissen über Dich selbst führte Dich diese Methode bisher?

IW: Oh, da habe ich etwas! Da ging es jetzt nicht um den Tipp von jemand anderem, sondern um ein Experiment, welches ich als Teenager gemacht habe: Ich fragte mich, inwiefern unser Charakter festgelegt ist. Dafür entschloss ich mich, eine schüchterne Person zu spielen. Ich kam gerade ins Internat, wo ich neu war, niemand kannte mich. Das war die Gelegenheit, jemand anderen zu spielen. Dann wuchs ich in diese Rolle aber so rein, dass ich fast zu stottern anfing. Da merkte ich: Hoppla! Das funktioniert. Ich kann auch jemand anders sein, wenn ich will. Jetzt musste ich natürlich die Grenze ziehen. Aber ich überzeugte mich selbst: Wir haben als Menschen so eine breite Palette an Verhaltensweisen! Vieles ist einfach Gewohnheit, Entscheidung, aus welchem Grund auch immer, oder was auch immer. Deswegen bin ich überzeugt, dass wir so flexibel sind. Wie bespielen nur einen kleinen Teil unserer Klaviatur. Wenn man sich ein Klavier vorstellt: Wir spielen nur auf der einen Seite und uns ist gar nicht bewusst, dass wir noch viel mehr Tasten haben, die wir noch bespielen können, weil wir es bisher einfach noch nicht ausprobiert haben. Ich habe dafür einen schönen Begriff: Emotional flexibel. Eigentlich hieß es früher in meiner Jugendsprache „Zicke“. Aber für mich bedeutet es eine Flexibilität, in der gleichen Situation unterschiedlich zu reagieren. Wir tun immer so, als ob unser Verhalten determiniert wäre, aber das stimmt nicht. Ich muss nicht immer abweisend sein, ich muss nicht immer unfreundlich sein, ich muss nicht immer hilfsbereit sein. Sich diese Flexibilität zu erarbeiten, finde ich total spannend und hilfreich im Leben. Ich kann auch anders und probiere es tatsächlich auch, mich anders zu verhalten. Und schaue, was dann passiert. Und was ich überhaupt nicht mag, wenn jemand sagt: Ich bin authentisch und ich bin immer so und sonst verleugne ich mich. Ich sage dann: „Nee, Du hast einfach bisher nur links und rechts nicht ausprobiert! Du spielst bisher nur mit zwei Fingern! Versuche doch mal eine Zeitlang mit 10 Fingern zu spielen und schaue, was dann passiert“ Ich hadere mit der Authentizität.

AP: Verrückt! Wir haben quasi im ähnlichen Alter entgegensetzte Klavier-Seiten ausprobiert. Ich steckte in meiner ersten Schule in der Schublade „zurückhaltend, schüchtern, brav“. Das war ich allerdings nicht ganz, nicht immer, oder oft genug eben nicht. In meiner Klasse empfand ich aber den Zwang, immer so zu sein, wie es erwartet wurde. In der neuen Schule, wo mich niemand kannte, beschloss ich, die andere Seite auszuprobieren, mich komplett anders zu verhalten. Ich wurde Klassenunterhalter und Dauer-Witzerzähler, eine, die die Elternunterschriften für Klassenkameraden fälschte und immer frech den Mund aufmachte, wenn jemand ungerecht behandelt wurde. Ich stellte fest, dass ich das sehr gut kann und dass es sich cool anfühlt. Authentisch ist für mich, wenn ich selbst entscheide, wann und auf welchen Tasten meiner Klaviatur ich spielen möchte. Wenn wir nicht Neues ausprobieren, erfahren wir nie, wo unsere Grenzen sind und was wir im Leben bewegen können.

Geben und nehmen – Mentoring-Tandem

AP: Wie kamst Du dazu, Dich ausgerechnet bei MOVE! als Mentorin zu engagieren?

IW: Direkt nach meinem Studium stolperte ich über eine Anzeige von MOVE! in der Tageszeitung. Aber bevor ich mich an sie wenden konnte, wurde ich Mama und das Thema erledigte sich erstmal. Später, als ich meine erste Führungsposition annahm, hatte ich MOVE! eben schon auf dem Schirm und wandte mich gleich direkt dorthin. Ich bekam damals eine tolle Mentorin, die mich 1,5 Jahre begleitete. Das war grandios, ich wette, daß mir das viele unnötige Umwege erspart und meinen Lernprozess in dieser Position enorm verkürzt hat. Nach ein paar Jahren wollte ich das, was ich bekam, zurückgeben und mich selbst in Begleitung anderer ausprobieren. Ich recherchierte, wo ich mich engagieren kann und so kam ich vor zwei Jahren wieder auf MOVE!

AP: Was ist der Schwerpunkt Deiner Mentoring-Treffen?

IW: Bei mir landen tatsächlich ganz häufig Personen, die in der Online Marketing oder E-Learning Branche Fuß fassen wollen. Ich gewähre ihnen einen Einblick, wie die Branchen funktionieren, welche Aufgabenfelder es gibt, was man können muss etc. Oft geht es dann in weiteren Schritten um Bewerbungsunterlagen und Anschreiben vorbereiten oder auch ein Vorstellungsgespräch zu üben. Das macht mir unglaublich viel Spaß. In meinem Job ist es auch meine Aufgabe, Vorstellungsgespräche zu führen, die Personalauswahl zu tätigen – dieser Blick von der anderen Seite hilft meinen Mentees sehr.

AP: Was gibt Mentoring Dir persönlich?

IW: Ich werde durch das Mentoring ein besserer Mensch. Mit jedem Fall, mit dem ich mich auseinandersetze, lerne ich unglaublich viel dazu. Ich lerne von jeder Frau, die ich begleite. Nach jedem Termin gibt es eine Feedback-Runde, in der wir besprechen, was habe ich mitgenommen, was hat sie mitgenommen. Jedes Feedback, das ich bekomme, ist unglaublich wertvoll. Ich erfahre, welcher Tipp oder welche Hervorhebung meinerseits meiner Mentee besonders geholfen hat. Das ist ein super Lerneffekt für mich. Und ich kann in dem Prozess auch an meinen Schwächen arbeiten, z.B. üben zuzuhören, nicht sofort mit eigener Lösung kommen, hinzuhören, worin das eigentliche Problem liegt… Das hilft mir auch in meinem Job als Führungskraft.

AP: Du hast es toll beschrieben, wie das Geben und Nehmen in den Mentorings-Tandem funktioniert.

Wir unterhalten uns noch eine Weile und beschließen, uns im Frühjahr offline zu treffen. Denn so praktisch zoom auch ist, ein persönliches Treffen kann es auf Dauer nicht ersetzen.


Dieser Artikel entstand im Rahmen der Interview-Reihe 12 Monate – 12 Mentorinnen.

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